„Was ist los mit Jaron?“ – digitale Fortbildung für Lehrkräfte zur Handlungssicherheit bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Ein interaktives kostenfreies Fortbildungsangebot vermittelt Lehrer:innen und weiteren schulischen Beschäftigten in nur vier Stunden Wissen zum Schutz von Schüler:innen vor sexuellem Missbrauch.
1. An wen richtet sich das Fortbildungsangebot „Was ist los mit Jaron?“
Der Online-Kurs richtet sich an schulische Beschäftigte in Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie Förderschulen in Deutschland, darunter Schulleitungen, Lehrer:innen, Schulpsycholog:innen, Schulsozialarbeiter:innen, aber auch Lehramts-Studierende sowie Referendar:innen.
2. Warum wurde ein Fortbildungsangebot speziell für den schulischen Bereich entwickelt?
Schulen haben eine enorme Bedeutung, wenn es um Schutz und Hilfe bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geht, denn nur Schule erreicht nahezu alle Minderjährigen. In jeder Schule in Deutschland werden auch von Missbrauch betroffene Kinder oder Jugendliche unterrichtet. Deshalb können insbesondere Lehrer:innen wichtige Vertrauenspersonen für Schüler:innen sein. Viele schulische Beschäftigte spüren im Umgang mit dem Thema jedoch auch Unsicherheit. Der Erwerb von Basiswissen sensibilisiert und verschafft Durchblick in diesem Themenfeld. Mit dem digitalen Grundkurs verbessern sich die Chancen, belastete Schüler:innen zu erkennen, auf sie zuzugehen und ihnen zu helfen.
3. Warum wurde der Kurs als „Serious Game“ konzipiert?
Schulisches Personal zu sensibilisieren, zu stärken und ihm konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen – das sind die Ziele des digitalen Fortbildungsangebots „Was ist los mit Jaron?“. Um dies zu erreichen, wurde das Format eines „Serious Game“ (ernsthaftes Spiel) gewählt, ein in der Erwachsenenbildung übliches Instrument. Die Teilnehmenden können darin ihre virtuellen Kolleg:innen dabei unterstützen, in Situationen des Schulalltags Schüler:innen, um die sie sich Sorgen machen, Gespräche und Hilfe anzubieten. Diese Form des praxisorientierten Lernens erleichtert die Annäherung an ein schwieriges Thema.
4. Wie ist der Kurs aufgebaut?
Der Kurs „Was ist los mit Jaron?“ wird sowohl für Grundschulen als auch für weiterführende Schulen angeboten. Jeder Kurs besteht aus fünf Levels und nimmt jeweils ca. vier Stunden in Anspruch. Jeweils ein Level befasst sich auch mit Fallbeispielen aus einer Inklusions- bzw. Förderschule. Die Teilnehmenden durchlaufen in den Levels zusammen mit fiktiven Lehrer:innen bzw. Schulsozialarbeiter:innen verschiedene Situationen, in denen das Verhalten von einzelnen Schüler:innen Anlass zur Sorge gibt und Fragen aufwirft, ob sexueller Missbrauch oder andere Belastungen hierfür eine Rolle spielen könnten. Die fiktiven Figuren beziehen die Teilnehmenden in ihre Überlegungen zur besten Vorgehensweise ein und reagieren flexibel auf die von ihnen ausgewählten Vorschläge. Über die Benutzeroberfläche und innerhalb der Levels erhalten die Teilnehmenden weitere Informationen, am Ende eines jeden Levels findet eine fachliche Einordnung und Reflexion statt. Alle Materialien des Kurses stehen auch als Download bereit.
5. Eignet sich der Kurs auch als Unterrichtsmaterial zur Prävention mit Schulklassen?
Nein, es sollen ausschließlich Erwachsene angesprochen werden, die im schulischen Kontext tätig sind. Das Fortbildungsangebot ist auf ihre pädagogische Perspektive, ihren Auftrag im Kinderschutz und auf ihre Fragen zugeschnitten. Schüler:innen benötigen vollständig andere Zugänge und Botschaften. Zudem wäre es kontraproduktiv, Schüler:innen darüber zu informieren, dass ihre potenziellen Vertrauenspersonen bei diesem Thema noch Unsicherheiten abbauen müssen.
6. Wie kann man teilnehmen?
„Was ist los mit Jaron?“ ist ein kostenloses digitales Online-Fortbildungsangebot. Die Teilnehmenden können sich entscheiden, ob sie den Kurs anonym durchlaufen oder sich zuvor registrieren möchten. Registrierte Teilnehmende erhalten eine Teilnahmebestätigung und können den Kurs an jeder Stelle unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. (Das Fortbildungsangebot kann auch von nicht-schulischen Personen kostenfrei genutzt werden.)
7. Wann startet der Kurs?
Der Kurs steht in zwei Versionen zur Verfügung, für die Grundschulen seit Sommer 2021 und für die weiterfüh- renden Schulen ab Ende November 2021. Die öffentliche Kommunikation des Games durch den Unabhängigen Beauftragten erfolgt, wenn der Kurs auch für die weiterführenden Schulen angeboten werden kann. Der Kurs für die Grundschulen ist bereits verfügbar unter: www.was-ist-los-mit-jaron.de.
8. Wer hat den Kurs entwickelt?
Der Online-Kurs „Was ist los mit Jaron?“ ist eine Kooperation des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) und der Kultusbehörden der Länder im Rahmen der Initiative „Schule gegen sexuelle Gewalt“. Er wurde gemeinsam mit Präventionsexpert:innen entwickelt und vorab in Fokusgruppen und Fortbildungsveranstaltungen einzelner Bundesländer getestet.
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